Leberwerte bei der MPU: Was der Gutachter wirklich liest (GGT, GPT, CDT, EtG)

Autor: Redaktion MPU Wissen · Fachlich geprüft · Letzte Aktualisierung: 10/2025

Du willst verstehen, was deine Leberwerte im MPU‑Kontext bedeuten – ohne Mythen und Pauschalurteile? Hier ordnen wir die wichtigsten Marker (GGT, GPT/ALT, GOT/AST, MCV, CDT, EtG) so ein, wie sie in der Praxis betrachtet werden: klar, nachvollziehbar und mit Hinweisen, worauf Gutachter wirklich achten.

Warum Leberwerte bei der MPU wichtig sind

Bei einer Alkohol‑MPU sind Leberwerte Nebendarsteller – aber nicht egal. Sie können deine Entwicklung stützen, wenn Verlauf und Kontext nachvollziehbar sind. Offizielle Abstinenznachweise (Urin/Haar) ersetzen sie nicht, doch zusammen entsteht ein stimmiges Bild.

Wie Alkohol in der Leber abgebaut wird (kurz & alltagstauglich)

Rund 95 % des Alkohols verarbeitet die Leber. Vereinfacht:

  • ADH baut Ethanol zu Acetaldehyd ab (reizend).
  • ALDH macht daraus Essigsäure (Acetat).
  • Am Ende bleiben Kohlendioxid und Wasser.

Regelmäßiger Konsum verändert Leberzellen – das sieht man an den Werten.

Wichtige Marker & Orientierung

Hinweis zur Nomenklatur: GOT = AST, GPT = ALT. Viele Labore nutzen die neuen Kürzel (AST/ALT).

Orientierung bei MPU‑Begutachtungen (keine Grenzwert‑Garantie)
Marker Typischer Referenzbereich* Hinweisend ab Kurz erklärt
GGT < 60 U/L > 60 Steigt bei längerem Konsum / Leberschädigung
GPT (ALT) < 45 U/L > 45–70 Zeigt Leberzellschaden
GOT (AST) < 35 U/L > 35–50 Im Verhältnis zu ALT aussagekräftig
MCV < 96 fL > 96 Mittleres Erythrozytenvolumen, steigt bei regelmäßigem Konsum
CDT < 1,7 % ≥ 2,5 % Marker für anhaltenden Konsum
EtG (Urin) < 100 ng/mL > 500 Weist kurzzeitige Aufnahme nach

*Referenzbereiche sind laborabhängig (Methode, Einheiten). In der MPU zählt die Entwicklung über Zeit (z. B. Rückgang unter Begleitung) mehr als ein Einzelwert.

Kurzbeispiel: Paul (34) hatte vor 6 Monaten GGT = 92 U/L. Nach Verzicht und zwei Kontrollen liegen GGT/GOT/GPT im Normbereich, MCV sank von 99 auf 94 fL. In der MPU kann er Schritte und Verlauf belegen – das ist stärker als „ein guter Wert“.

Entwicklung schlägt Einzelwert

Leberwerte schwanken – durch Medikamente, Vorerkrankungen, Mangelzustände. Deshalb zählen Verlauf und Plausibilität. Erhöhte Werte, die unter Abstinenz wieder normal werden, stützen deine Geschichte. In Kombination mit EtG/Haaranalytik wird das Bild rund.

CDT richtig einordnen

CDT reagiert vor allem auf regelmäßigen Konsum. Grobe Orientierung:

  • < 1,7 % – unauffällig
  • 1,7–2,4 % – Graubereich
  • ≥ 2,5 % – deutlicher Hinweis

CDT normalisiert sich oft erst nach mehreren Wochen konsequenten Verzichts. Verlauf zeigen – nicht auf einen Einzelwert fixieren.

EtG positiv – trotz Abstinenz?

EtG bildet das kurze Zeitfenster ab. Positiv, obwohl du nichts getrunken hast? Denk an:

  • Alkoholhaltige Produkte (Mundspülung, Desinfektion, manche Backwaren)
  • Restalkohol vom Vortag (Zeitfenster unterschätzt)
  • Medikation/Stoffwechsel – Abbau verzögert
  • Organisatorisches (selten): Verwechslung/Transport
Vor der Probe: 72 h kein Alkohol; 24 h keine alkoholhaltigen Produkte; Medikamente dokumentieren und Labor informieren. Bei unplausiblem Befund: sachlich nachfragen, ärztlich klären.

Wie lange bis zur Normalisierung?

  • Mäßiger Konsum: häufig 3–6 Wochen
  • Missbrauch/Abhängigkeit: mehrere Monate
  • Es kommt an auf: Ausgangswerte, Stoffwechsel, Begleiterkrankungen, Konsequenz

Praxis‑Tipps für deine MPU‑Vorbereitung

  • Timing: 4–6 Wochen vor der MPU Basis‑Labore bestimmen lassen, Befunde mitnehmen.
  • Verlauf zeigen: Bei erhöhten Werten zwei Kontrollen im Abstand von 4–8 Wochen planen.
  • Dokumentation: Datum, Labor, Werte, Maßnahmen (Verzicht, Arztgespräch) notieren.
  • In der MPU: Kurz, konkret, ohne Fachjargon: Was hast du erkannt? Was hast du geändert? Was bleibt dran?

Wir geben keine Erfolgsgarantien und keine „fertigen Antworten“. Ziel ist, dass du deine Entwicklung ehrlich und nachvollziehbar darstellen kannst – das überzeugt am meisten.

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FAQ

Welche Leberwerte sind für die MPU relevant?

GGT, GOT/AST, GPT/ALT, MCV – plus CDT (längerfristiger Konsum). EtG zeigt eher das kurze Zeitfenster.

Gibt es feste Grenzwerte?

Nicht einheitlich. Referenzen schwanken je nach Labor. Für die MPU zählen Entwicklung und Plausibilität.

Warum kann EtG positiv sein, obwohl ich nichts getrunken habe?

Alltagsprodukte, Restalkohol oder ein zu knappes Zeitfenster. Dokumentiere, was du nutzt, und frage bei Unklarheit sachlich nach.

Reichen gute Leberwerte als Nachweis?

Nein. Offiziell zählen Urinscreenings oder Haaranalysen. Leberwerte helfen, deine Entwicklung zu stützen.

Weiterführend: Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung (BASt), CTU‑Kriterien für Abstinenznachweise, S3‑Leitlinie Alkoholbezogene Störungen. (Wir verlinken die Dokumente im Kurs und im FAQ.)

Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Kläre Laborbefunde immer mit deiner Ärztin/deinem Arzt.

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